Einem glücklichen Zufall ist es zu verdanken, dass bei einer Wohnungsräumung am Freitag (30.10) in Gelsenkirchen keine Personen zu Schaden kamen. Der Wohnungseigentümer einer Wohnung in der Hedwigstraße meldete sich gegen 12:35 Uhr über den Notruf 112. Er berichtete, dass er mit einem Bekannten zusammen die Wohnung seines verstorbenen Mieters ausräumen wolle und dabei auf eine Vielzahl von Behältern gestoßen sei, die vermutlich unbekannte Chemikalien beinhalteten. Dem Bekannten, einem Mitglied der Freiwilligen Feuerwehr, kam die Sache spanisch vor und so rief man den Notruf an.
Zu Recht, wie sich im weiteren Tagesverlauf zeigen sollte. Auf Grund der unklaren Lage, entsandte die Leitstelle Einheiten der Wache Buer. Nach einer erste Erkundung der Wohnung war schnell klar, dass man hier auf die Unterstützung von Spezialkräften zurückgreifen musste. Es bestand der begründete Verdacht, das sich in mindestens zwei der Fläschchen getrocknete Pikrinsäure befand. Sie ist in diesem auskristallisierten Zustand hochexplosiv. Mit spezieller Ausrüstung rückten Kräfte der Bundespolizei und der Analytischen Taskforce der Feuerwehr Dortmund an. Die ersten Analysen der Spezialisten bestätigte den Verdacht schnell. Die Kräfte konnten einige Säuren und andere Chemikalien nachweisen, von denen allerdings keine unmittelbaren Gefahr ausgingen.
Anders sah es bei der Pekrinsäure aus, die bereits durch eine leichte Erschütterung zur Explosion gebracht werden kann. Händisch und gegen Erschütterungen geschützt, verbrachte ein Polizist die beiden Glasfläschchen in einen druckfesten Spezialanhänger. Mit ihm wurde die brisante Fracht auf ein freies Feld an der Bergackerstraße gebracht. Eine kontrollierte Sprengung löste dort das Problem bin einer Sekunde in Rauch auf. Nach Abschluss aller Maßnahmen konnten die Bewohner der drei evakuierten Mehrfamilienhäuser in ihre Wohnungen zurück. Um 22:00 Uhr endete der nicht alltägliche Einsatz dann auch für die letzten Einsatzkräfte.
(Quelle: Feuerwehr Gelsenkirchen, Fotos: Justin Brosch)