Bereits am 18. August konnten Ermittlerinnen und Ermittler des Zollfahndungsamtes Essen im Auftrag der Staatsanwaltschaft Kleve mit Unterstützung der Hauptzollämter Münster und Duisburg sowie Spezialeinsatzkräften des Zolls und der Bundespolizei eine der größten, gesetzwidrig betriebenen Herstellungsanlagen für illegale Zigaretten in Deutschland ausheben. Es handelt sich hier erst um die vierte industrielle Produktionsanlage für illegale Zigaretten, die in Deutschland sichergestellt werden konnte.
Zuvor waren 2003 und 2005 in Oberhausen sowie in Köln/Koblenz drei Anlagen ausgehoben worden. Am Einsatz, der sich aufgrund der umfangreichen Maßnahmen über mehrere Tage erstreckte, waren über 200 Kräfte der Zollverwaltung, der Bundespolizei sowie des Technischen Hilfswerkes, beteiligt. Die Maschinen der entdeckten industriellen Produktionsstraße, zahlreiche Vorprodukte wie ca. sechs Tonnen Tabak, Filter- und Zigarettenpapier, Umverpackungen und etwa 11 Millionen Stück dort produzierter, gefälschter Zigaretten der Marke "Richmond", sowie drei Fahrzeuge konnten vor Ort sichergestellt werden.
Die Täter wurden "inflagranti", auch unter Einsatz der Spezialeinheit des Zolls (ZUZ), in der Halle in Kranenburg (Kreis Kleve) überrascht. Insgesamt 12 tatverdächtige Männer aus Polen und der Ukraine im Alter von 28 bis 59 Jahren wurden festgenommen. Auf Antrag der Staatsanwaltschaft Kleve erging gegen alle Personen Haftbefehl durch das Amtsgericht Kleve wegen des Verdachtes der bandenmäßigen Steuerhinterziehung durch die illegale Herstellung von unversteuerten Zigaretten.
Nach ersten Ermittlungen und Hochrechnungen stellte die mutmaßlich kriminelle Bande in der Anlage am Niederrhein Zigaretten in einem Produktionsvolumen von ca. 10 Millionen Stück pro Woche her. Produziert wurden unterschiedliche Marken, u.a. "Richmond", "Regal" "Richman" und "Mayfair". Die Zigaretten waren nach derzeitigen Erkenntnissen hauptsächlich für den britischen Schwarzmarkt bestimmt. Der Steueranteil auf legal verkaufte Zigaretten pro Stange in Großbritannien beträgt rund 70 Euro und damit fast doppelt so viel wie in Deutschland.
Allein der wöchentlich geschätzte deutsche Tabaksteuerschaden für die illegale Herstellung beläuft sich auf ca. 1,5 Millionen Euro.
Der geschätzte deutsche Steuerschaden könnte sich in den dreistelligen Millionenbereich erhöhen, da die Anlage möglicherweise schon seit 2016 betrieben wurde.
(Quelle/ Fotos: Zollfahndungsamt Essen)