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Mittwoch, 17. Juni 2020

Schlag gegen die organisierte Kriminalität im Raum Düren - 48 Objekte in Nordrhein-Westfalen und Hessen durchsucht - Sieben Männer festgenommen - Spezialeinheiten im Einsatz

Am Dienstag (16. Juni) haben Ermittler des Landeskriminalamtes NRW, des Zolls und der Steuerfahndung Düsseldorf(Task Force NRW)in einem im Auftrag der Staatsanwaltschaft Aachen geführten Verfahren gegen eine Tätergruppe aus Düren über 48 Objekte in Düren, Köln, Hückeswagen, Datteln, Bergisch Gladbach, Bergheim, Aachen, sowie in Hessen durchsucht. Die Einsatzkräfte nahmen dabei sieben Männer fest, gegen die in fünf Fällen bereits zuvor Haftbefehle erwirkt waren.

Das Verfahren richtet sich gegen 32 Personen im Alter von 30 bis 47 Jahren. Dem Hauptbeschuldigten (47) werden Steuerhinterziehung, Sozialleistungsbetrug, Vorenthalten und Veruntreuen von Arbeitslohn sowie Menschenhandel und Zwangsarbeit zur Last gelegt. Hintergrund des Verfahrens sind umfangreiche Ermittlungen zu den von dem 47-Jährigen geführten Abbruch-Firmen, die regelmäßig auf Dritte im Handelsregister eingetragen wurden. Mit diesen Firmen erwirtschafteten der Tatverdächtige und seine Mittäter allein in den letzten sechs Jahren Umsätze in siebenstelliger Höhe.

Den ausschließlich aus Osteuropa (insbesondere aus Rumänien und Moldau) rekrutierten Arbeitern wurden hingegen Stundenlöhne in Höhe von teils weniger als fünf Euro gezahlt. Zudem wurde die überwiegende Zahl der Arbeiter weder bei dem Sozialversicherungsträger noch bei den Finanzbehörden angemeldet. Während dem Fiskus hierdurch Sozialversicherungsbeiträge und Lohnsteuern von nahezu einer halben Million Euro entgangen sind, wurden dem 47-Jährigen und seinen zum Teil mitbeschuldigten Familienangehörigen zudem über Jahre hinweg Sozialleistungen in höherer fünfstelliger Größenordnung gewährt.

Die Bande hatte gegenüber dem zuständigen Sozialamt die Einnahmen aus der Abbruchfirma verheimlicht. Die Erlöse aus den Straftaten investierte der Beschuldigte unter anderem in den Kauf von Immobilien im Dürener Norden, die er über Dritte erwerben ließ. Die ausländischen Arbeiter wurden darin zu einer Wuchermiete untergebracht, wodurch sich die Bande eine weitere lukrative Einnahmequelle erschloss. Im Rahmen der aufwendigen Ermittlungen erhärtete sich zudem der Verdacht eines schwunghaften Drogenhandels mit Schwerpunkt im Dürener Stadtgebiet.

Im Rahmen der Durchsuchungen waren neben örtlichen Kräften der Polizei Düren, Spezialeinheiten, Diensthunde sowie über hundert weitere Beamtinnen und Beamte im Einsatz. Es wurde umfangreiches Beweismaterial, insbesondere Bargeld in hoher fünfstelliger Höhe, etwa 10 kg Tabak (vermutlich unverzollt), umfangreiches IT-Material (Handys, Laptops, PCs und externe Festplatten), ein Elektroschocker sowie schriftliche Unterlagen sichergestellt. Vier Immobilien im Gesamtwert von etwa 480.000 Euro und drei Fahrzeuge wurden beschlagnahmt.

Die Auswertung der sichergestellten Unterlagen dauert an. Gegen fünf Beschuldigte ist bereits gestern die Untersuchungshaft angeordnet worden. Die zwei weiteren Festgenommenen werden heute dem Haftrichter vorgeführt.

Das Landeskriminalamt NRW teilt ergänzend mit:

Die hier ins Visier der Ermittlungen geratene türkisch stämmige Großfamilie ist dem Bereich Clankriminalität zuzurechnen. Vier der Festgenommenen gehören dieser Großfamilie an. Schon in der Vergangenheit sind Teile der Familie immer wieder auffällig geworden, indem sie an Straftaten bzw. an Auseinandersetzungen im Raum Düren beteiligt war. Die langwierigen verdeckt geführten Ermittlungen des LKA NRW mündeten in die Einsatzmaßnahmen der letzten Tage.

(Quelle: Landeskriminalamt NRW, Fotos: Symbolbilder)