Am Mittwoch (10.07.) haben über 300 Beamte der Bundespolizei im Auftrag der Staatsanwaltschaft ab dem Mittag zeitgleich 16 Bordelle, Wohnungen und sonstige Objekte durchsucht. Die Ermittlungen richten sich gegen eine Gruppierung der Organisierten Kriminalität, der im Kern 17 Beschuldigte zuzurechnen sind. Der Schwerpunkt der Einsatzmaßnahmen lag im Raum Aachen und Düren.
Hierbei handelt es sich um zwölf Männer und fünf Frauen im Alter von 25 bis 66 Jahren mit vorwiegend deutscher Staatsangehörigkeit (elf Personen). Drei Beschuldigte kommen aus Simbabwe, ein Beschuldigter aus der Türkei und je eine Beschuldigte stammen aus Äthiopien und Polen. Bei den beiden Hauptbeschuldigten, die heute in Düren verhaftet wurden, handelt es sich um einen 51-jährigen Mann aus Simbabwe und eine 62-jährige Deutsche russischer Herkunft.
Den Beschuldigten wird vorgeworfen Scheinfirmen zur Vermittlung von Künstlern, Artisten und Tänzern zu betreiben. Den Opfern wurde in Deutschland eine Unterkunft, ein Arbeitsvertrag mit ausreichendem Verdienst und Krankenversicherung sowie Verpflegung während der Auftritte versprochen.
Eingeschleust und Ausgebeutet
Nach Ankunft in Deutschland wurden die Artisten ausgebeutet. Es wurden weder vereinbarte Arbeitsentgelte gezahlt noch menschenwürdige Unterkünfte gestellt. Sie wurden mit fensterlosen Transportern zu verschiedenen Auftritten auf der Straße oder in Zirkussen verbracht und gezwungen, ihre Einnahmen an die Beschuldigten abzugeben. Dabei wurden sie u.a. auch mit dem Tode oder mit Gewalt gegen ihre Familien in den Heimatländern bedroht.Die Beschuldigten stehen zudem im Verdacht russischen Tänzerinnen fiktive Arbeitsverträge und Tourneepläne zu erstellen, so dass diese damit ins Bundesgebiet einreisen und hier in Bordellen der Beschuldigten der Prostitution nachgehen. Der Tätergruppierung konnten bis heute über 60 Schleusungen nachgewiesen werden. Bis zum jetzigen Zeitpunkt stellten die Einsatzkräfte umfangreiches Beweismaterial sicher: Darunter Laptops, Mobiltelefone, Personaldokumente, Geschäftsunterlagen, Arbeitsverträge sowie sonstige verfahrensrelevante Papiere und Dokumente. Zudem wurden über 4.200 Euro Bargeld beschlagnahmt.
(Quelle/Fotos: Bundespolizeidirektion Sankt Augustin)